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Social Media, Video & Content

„I like to move it, move it“ oder auch: Wie Videos im Social Web die richtigen Menschen erreichen


Die Bedeutung von Bewegtbild in der Social Media-Strategie ist nicht mehr von der Hand zu weisen, doch Video-Content, der auf Facebook Wiedergaberekorde bricht, ist noch lange nicht auf allen Plattformen erfolgreich. Auch wird ein Video auf YouTube nicht allein aufgrund hoher Qualität gut angenommen – jedes soziale Netzwerk hat eben seine ganz eigenen Ansprüche an Content. Doch welcher Content ist auf welcher Social Media-Plattform erfolgreich und warum?

Dafür müssen wir zuallererst aufhören, einfach nur unsere Inhalte herauszuschreien und zu hoffen, dass sie jemand annimmt. Stattdessen müssen wir uns klar machen, wo wir uns aufhalten und wie wir hier kommunizieren. Dafür müssen wir zuallererst verstehen, was diese Sozialen Medien überhaupt sind und wagen wir einen kurzen Blick in die Geschichte der Sozialen Medien.

Die Entstehung moderner Kommunikationsweisen

1994 startete Justin Hall mit seinem ersten Blog, um sich mit der Welt zu verbinden und gründete so die Bloggerszene. 1996 wurde dann der erste Multi-User-Messaging-Dienst ICQ eingeführt, mit welchem die Leute sich aktiv vernetzen konnten. 2002 ging dann das erste Soziale Netzwerk online – MySpace. Von nun an war es möglich, mit Freunden und Bekannten auf einer Plattform zu kommunizieren. Ab diesem Zeitpunkt ist uns allen klar, wie die Geschichte weiter ging. Doch ein Kerngedanke hat alle angetrieben: Es ging und geht um Vernetzung - damals, um im Austausch zu bleiben heute, um zu sehen, was die anderen so machen.

Jetzt werden viele sagen: „Okay, ist ja nix Neues.“ Womit sie recht haben - Doch so einfach es ist, genauso revolutionär ist es, ähnlich dem Buchdruck, der eine Alphabetisierung der Menschen auslöste. In Zeiten von Social Media ist die Kommunikation nicht nur mobil, sondern vor allem auch schnelllebig und spontan. Kein Wunder also, dass Video inzwischen das mit Abstand meist konsumierte Content-Format ist. Allein auf Facebook werden weltweit durchschnittlich 8 Milliarden Video Views von 500 Millionen Nutzern täglich verzeichnet.

Es ist Zeit, Videos auf Social Media für das zu nutzen, für was sie gemacht sind – Storytelling, Geschichten, die älteste Erzählform der Welt! Die Inhalte müssen den Konsumenten einen Mehrwert bieten und das so wie er ihn von dem Unternehmen erwartet und vor allem sowie er den Inhalt auf der jeweiligen Plattform erwartet. Wir müssen die einzelnen Medien verstehen, wie sie sind. Dafür bediene ich mich gerne einer besonderen Analogie.

Was Facebook mit deiner Stammkneipe zu tun hat

Social Media im Allgemeinen besteht aus Beziehungen, genau wie in einer Bar oder Kneipe. Wir treten mit unserem Social-Media-Kanal in die Bar ein und wie wir uns in dieser Bar bewegen, entscheidet, wie wir angenommen und akzeptiert werden. Stehen wir nur am Rand und können beobachten oder werden wir an die Stammtische eingeladen, um aktiv in Dialoge zu treten? Ob wir akzeptiert werden, hängt vor allem davon ab, ob wir authentisch sind, und zwar nicht authentisch zur Zielgruppe, sondern zu uns selbst und dem, was wir darstellen: Verstellen wir uns, werden wir nicht akzeptiert. Kommt eine 80-jährige Person mit Baggy Hosen und schräg sitzender Cap in den Raum, wird sie erst abgelehnt und vor allem nicht am Tisch der „coolen jungen Leute“ sitzen, wo die Leute sitzen, denen sie gerade damit imponieren wollte. Ist sie aber so, wie sie ist und dabei auch ehrlich und hat Geschichten dabei, die für den Tisch der „coolen jungen Leute“ interessant sind, wird sie sich sehr wahrscheinlich setzen dürfen.

Dabei bildet die Art der Bar den Social Media Kanal und die Stammtische die diversen Zielgruppen. Da jede Location anders ist, ist es wichtig, seine Geschichte in jeder individuell zu erzählen. So ist für mich beispielsweise TikTok schon eher eine Disco, es ist laut und alle tanzen. Das bedeutet, möchte ich hier meine Geschichte erzählen, muss ich das verdammt schnell tun, da die Leute hier Spaß haben wollen und nicht lange von mir bequatsch werden möchten. Sie wollen, dass ich ein Teil ihrer Gruppe werde, aber nur, wenn ich mich so verhalte, wie man das in einer Disco halt macht.

Facebook: Kneipe

Eine etwas ältere Kneipe, in die es nicht nur Stammgäste verschlägt. Die meisten kommen in diese Art der Kneipe, um Geschichten zu sehen und zu erleben. Sie wollen informiert werden oder in Gruppen zusammenkommen und sich austauschen. Dabei teilt man auch gerne seine wilden Theorien und sucht nach Gleichgesinnten.

YouTube: Kino

Die Menschen treten aktiv ein, um Videos zu konsumieren und wählen diese auch meist selbstbestimmt aus und entscheiden sich so aktiv für ein Programm. Am Snackstand kann man sich dann auch über die Filme austauschen und diese diskutieren.

Instagram: Szene Bar

Modern und hip, die Menschen kommen in die Szene Bar, um sich zu zeigen und vor allem um von ihrem tollen Leben zu berichten. Angeregte Diskussionen sind hier meist nicht so verbreitet: Stattdessen bekundet man eher, wie toll man das Leben des anderen findet und denkt sich wie langweilig das Eigene ist.

LinkedIn/XING: Netzwerkevent

Man holt sein gutes Sonntagsoutfit aus dem Schrank und geht aktiv auf Menschen zu, die z. B. einen Vortrag gehalten haben, tauscht sich mit diesen aus und bekundet Zustimmung zu ihrer Haltung. Dies tut man so, dass es auch jeder mitbekommt, damit die eigenen Leute, die zu einem kommen, sehen, dass man sich für diese Haltung interessiert.

TikTok: Disco

Schnelllebig und hip, man kommt herein und will die anderen durch coole Moves auf dem Dancefloor überzeugen - und das mal mit Tanzen oder auch ohne. Dabei fühlt man sich schnell besonders toll, weil einem viele zuschauen und im Idealfall die eigenen Moves sogar nachgemacht werden. Doch gehen die Leute aus der Disco heraus, haben sie meist sofort wieder vergessen, was in ihr passiert ist.

Und jetzt? Go forth and tell YOUR story!

Die meisten Unternehmen sagen an dieser Stelle dann, dass sie ja gar nichts spannendes zu erzählen haben. Doch der Schein trügt, in jeder Unternehmung steckt etwas, das da draußen jemanden interessiert, sonst würde die eigene Unternehmung ja auch gar nicht funktionieren. Der Grund dahinter ist meist einfacher als gedacht, da die Menschen aus Unternehmen sich tagtäglich mit ihren Geschichten beschäftigen, werden diese schnell als „Alter Hut“ oder sogar als „nicht spannend“ abgetan. Doch meist sind die Geschichten, mit denen man sich tagtäglich beschäftigt, noch gar nicht voll umfänglich draußen angekommen. Die Konsequenz daraus? Nehmt eure Geschichten, erzählt sie authentisch, passend zu euch und zu den jeweiligen Kanälen. Erzählt sie in Formaten und Content, der Mehrwerte bietet und das kompakt, mal kurz, mal lang. Genau so, dass es auf jeder Plattform auch wirklich zu dem jeweiligen Channel passt. Erst wenn wir uns so bewegen, werden wir akzeptiert. Also: Nutzt die wohl kreativsten Platzierungen der beliebten Plattformen endlich so, dass es den Konsumenten ehrlich mitreißt und für euch begeistert, dann stecht ihr auch aus der Masse heraus.